Mittwoch, 24. Januar 2018

Qualitätsfernsehen

Wer von "Galileo" seriöse Infos erwartet, ist selbst schuld.

Als Münchner ist es schon witzig (oder wenn man will, traurig), dass sich Pro7 ihre Interview-Partner und "Experten" grundsätzlich am Produktionsstandort München sucht. Egal welches Thema, in München scheint es für jeden Scheiß einen "Experten" zu geben.

Einer war grade zu sehen. Der Fitness-Studio-Inhaber behauptete tatsächlich, in ausländischen Energieriegeln seien schon mal Sägespäne drin. Belege dafür blieben sowohl er als auch "Galileo" schuldig. Ich hab's mal gegoogelt und auch nichts gefunden. Wenig überraschend, wäre es doch vermutlich wieder ein kleinerer Lebensmittel-Skandal, den sich keine Boulevard-Zeitung hätte entgehen lassen, gäbe es in Deutschland Lebensmittel, die mit Sägemehl versetzt wären.

Einzig mehrfache Privatmeinungen und Referenzen, dass dieser und jener Riegel nach Sägespänen schmecken würde oder von der Konsistenz her an selbige erinnere. Mehr Infos gab's dazu nicht.
Soviel zu Pro7-"Experten".

Zwischendurch lief dann Werbung, und ich mußte mal wieder die Frechheit bewundern, mit der die deutsche Autoindustrie zuwege geht. Hat doch VW aktuell einen Spot geschaltet, der den Diesel-Skandal ad absurdum führt. Denn statt den betroffenen Kunden je 5000 Euro Entschädigung zu zahlen wie vom ADAC gefordert, bietet VW stattdessen 5000 Euro als Prämie beim Neuwagenkauf an.

Das ist in etwa, als würde ein Bankräuber der beraubten Bank anbieten, beim nächsten  Bankraub nur noch die großen Scheine mitzunehmen, vorausgesetzt, sie lassen den Tresorraum für ihn offen.
Oder ein verurteilter Verbrecher, der dem Staat anbietet, statt seine vergleichsweis teure Haftstrafe anzutreten das Haftjahr lieber in der eigenen Wohnung zu verbringen, solange der Staat ihm die Miete zahlt.
Wie jetzt, der Vergleich hinkt? Mag sein, aber nicht halb so sehr wie der Werbespot.

Zum Vergleich: Während in andern Teilen der Welt VW zu saftigen Geldstrafen und Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe verdonnert wurde (worüber die deutsche Presse aber wohlwollend schweigt), kamen die deutschen Autobauer, GroKo und Dobrindt sei Dank, im "Autoland" Deutschland mit einem popligen Software-Update davon. Im Rest der deutsch dominierten EU sieht es nicht wesentlich besser aus.

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