Sonntag, 30. März 2014

Splitterbombe

Gibt es sonst noch jemanden, der den schwülstigen Totengräber-Pop von "Unheilig" nicht mehr hören kann? Da blubbert doch textlich und musikalisch ein Song so bedeutungsschwanger-gleichförmig einher wie der andere. Modern Talking für Nekrophile.
Was für ein Spass, als der Graf (engl. "the grave") mit seiner berechnenden Ketchup-Schnulze "Wir sind alle wie" (kleiner Scherz) beim sicher geglaubten ESC-Vorausscheid von drei unbekannten Knödel-Folk-Elsen aus dem Rennen geworfen wurde.
***********

Überhaupt, was ist eigentlich mit den Deutschen los? Erst stehen sie alle auf Helene Fischer, diese Bausparer-Britney Spears, die uns mit ihrem kalkulierten Sexappeal vergessen machen will, dass auch sie nur Schnulzen-Pop für die Schlichten im Geiste macht.
Als nächstes tauchen nach Unheilig auch Santiano beim ESC auf, deren holzschnittartiger Seemanns-Irish Folk zwar im ersten Moment recht gefällig klingt, aber spätestens wenn der Gesang einsetzt so glattgelutscht und seelenlos daherkommt, dass sich echte Irish-Folk-Enthusiasten mit Grausen abwenden. So authentisch wie jemand, der auf dem Mittelalter-Markt  I-Phones verkauft. Und das penetrante Seemanns-Gebrabbel der Bandmitglieder erreicht bei mir eine 8 Komma 5 auf der nach oben offenen Käptn-Blaubär Hein-Blöd-Skala.
Aus derselben Klischee-Musikproduktions-Ecke stammt übrigens "Oonagh". Man nehme: eine Casting-Show-Tante aus Wolfsburg, die gern im Flatterhemd in der Landschaft herumsteht und mit den Armen wackelt, ein bißchen Enya, ein bißchen Mystik-Bombast, ein paar donnernde Chorgesänge, und fertig ist ein weiteres geistloses Mischmasch-Musik-Projekt, diesmal in der Variante "Fantasy-Pop". Angeblich singt sie auch "elbisch", so, als wäre das eine echte Sprache. Jede Wette, dass bald ein paar Unterbelichtete glauben, dass man das im Mittelalter in Mitteldeutschland gesprochen hat - an der Elbe eben, von wegen "elbisch".
Und wen schicken sie dann zum Gipfeltreffen des Eurovision-Dudelpop? Drei No-Names, die irgendein atonales Folk-Geschrabbel zum besten geben und dabei so aufgekratzt wirken wie Lehramts-Studentinnen nach einem Ecstasy-Einlauf.
Schon schräg, was hier so abgeht. 
***********

Gibt es eigentlich Kieferorthopäden, die von Zahnspangen abraten? Der gesunde Menschenverstand und Jahrtausende ohne flächendeckende kieferorthopädische Versorgung sagen einem ja, dass man auch mit schiefen Zähnen ein glückliches Leben führen kann. Sogar ganz ohne Zähne, wenn's sein muß, nur dass man dann halt einen guten Pürierstab braucht.
Glaubt man aber den vereinigten Pfotzenspanglern (so heißen die auf gut bayrisch), so führt schon ein leichter Überbiss zu den schröcklichsten Kronkheiten und verdammt einen zu einem Leben am Bordstein der Gesellschaft.
Da sind sogar Autohändler noch besser. Da findet sich zumindest hin und wieder einer, der zugibt, dass der angeblich unfallfreie japanische Importwagen 2011 vom Tsunami einmal quer durch Fukushima gespült wurde und im Dunkeln immer noch ein bißchen vor sich hin fluoresziert.
Aber find mal einen Kieferorthopäden, der zugibt, dass man auch ohne Zahnspange vermutlich ganz gut über die Runden kommen und zur normalen Nahrungsaufnahme fähig sein wird. Ein No-go.
***********

Business-Erkenntnis Nr.1: Bei großen Firmen wächst der Anteil derjenigen Mitarbeiter, die ihr Geld fürs Nichtstun bekommen, exponentiell zur Anzahl aller Mitarbeiter. 
Business-Erkenntnis Nr.2: Kleine Firmen orientieren sich an der Nachfrage und produzieren, große Firmen produzieren und geben dann ein Vermögen für Marketing aus, um künstlich Nachfrage zu erzeugen.
TV-Erkenntnis: Programm kostet Geld, Werbung bringt Geld. Das Interesse der Privatsender besteht daher darin, die Werbung mit gerade noch so viel Programm zu unterbrechen, wie nötig ist, den Zuschauer vom Aus- oder Umschalten abzuhalten.
***********

Keine Ahnung, warum es Frauen gibt, die ganz stolz in Klamotten herumlaufen, auf denen groß und breit der Markenname "Superdry" gelabelt ist.
Ich meine: Schon klar, dass das 'ne Hipster-Marke ist. Aber können die kein Englisch?
***********

Was Öffnungszeiten angeht, ist Deutschland echt ein seltsames Pflaster.
Friseure haben Montags geschlossen. Auch in Kneipen und Restaurants heißt es immer noch "Montag Ruhetag", als schrieben wir noch das Jahr 1960.
Ärzte machen Mittwoch nachmittags die Schotten dicht. Wieso eigentlich? Was ist so magisch am Mittwochnachmittag? Ist da Happy Hour auf dem Golfplatz, oder was?
Ämter haben nur dienstags und donnerstags auch am Nachmittag geöffnet. Wieso, zum Kuckuck, ausgerechnet diese beiden Tage? Wahrscheinlich haben das noch die Römer nach Germanien reingeschleppt, zu Ehren von Karius und Baktus, und das hält sich bis heute. Unsinnig und an den Bedürfnissen der Kunden/Steuerzahler vorbei, aber was soll's?
Vom Ladenschlussgesetz in Bayern will ich gar nicht erst anfangen.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass in all dem unentdeckte "Synergien" schlummern. Ich komm' nur nicht drauf, welche.
*************

Nochmal Unheilig: Hab gerade das hier gefunden:

HARHARHAR!!

Keine Kommentare: