Dienstag, 17. Januar 2012

Leere Hosen

Bei „Unser Star für Baku“ trugen letzte Woche 100 % aller männlichen Teilnehmer (wobei „männlich“ hier ausdrücklich nur das Geschlecht kennzeichnen soll) ihre Hosen „baggy style“. Soll heißen: Auf halb Acht, bzw. auf Hängearschhöhe.

Der so gewonnene Eindruck deckt sich zu 100% mit dem, was man zu sehen bekommt, wenn man im größten Dorf mal offenen Auges eine Runde dreht. Heraushängende Unterhosen, wohin man schaut.

Ich glaube, es ist Zeit, dazu mal was Grundsätzliches zu sagen: JUNGS (so ihr denn diese Anrede verdient), DAS SIEHT SCHEISSE AUS! ABER SOWAS VON!

Ich hab auch keine Ahnung, wer dieses seltsame Modediktat losgetreten hat. Es kann doch wohl nicht damit zusammen hängen, daß in den 80ern irgendein übergewichtiger Rapper aus South Central L.A. beschlossen hat, es bequemer zu finden, zwischen zwei Toilettengängen die Hose einfach in den Kniekehlen hängen zu lassen? Und es dann alle nachgemacht haben, aus falsch verstandener Solidarität, Geschmacksverirrung oder was weiß ich? Sollte es wirklich so sein, daß sich dieser Trend im Windschatten von ausgewiesenen Modeexperten wie Justin Bieber und Bill Kaulitz bis heute gerettet hat und sogar eine Renaissance erlebt? Mann-o-mann.

Als wenn es nicht schon reichen würde, daß Männer sowieso als Auslaufmodell der Evolution gelten. All die schönen Männerdomänen wie Jagd, Krieg und Fußball werden zunehmend von Frauen und anderen Maschinen erobert. Lediglich beim Bier trinken, bei Gewaltverbrechen und in der katholischen Kirche haben wir noch die Nase vorn. In Sachen Bildung hängen die Frauen uns mehr und mehr ab. Vielleicht arbeitet  das „starke“ Geschlecht deswegen so konzentriert an der Herbeiführung  apokalyptischer Zustände, sei es nun durch Krieg, Umweltkatastrophen oder die Stiftung von Weltuntergangs-Religionen. Mostly male-made. Vermutlich, weil wir nach dem Untergang endlich wieder punkten können, wenn sich alles nur noch darum dreht, potentiellen Futterneidern wegen ein paar Gallonen Super Bleifrei die Fontanelle einzudellen.

Aber das nur nebenbei. Zurück zur Hose.

Es gibt wohl nichts Unmännlicheres und Würdeloseres, als mit halb heruntergelassener Hose durch die Gegend zu laufen. Wobei „laufen“ eigentlich zu hoch gegriffen ist. Zwingt doch das absackende Beinkleid seinen Träger zu einem seltsam watschelnden, grätschbeinigen Gang, weil dieser ja ständig die Hose am völligen Herabrutschen hindern muß, ohne jedoch dabei die Hände zu benutzen.  Denn das wär dann ja auch wieder uncool. Sitzen, rennen, springen – mit dieser Art Modeschmarrn undenkbar.  Das breitbeinige Überwinden selbst kleinster Hindernisse würde unter Umständen dem Begriff „Blutgrätsche“ eine ganz neue Bedeutung verleihen.

Wirkt schon der Gang allein, als hätte der Protagonist  sich soeben eingestuhlt,  zeigt man mit „baggy style“ auch potentiell paarungswilligen Weibchen, daß man keinerlei  nennenswerte Arschmuskulatur besitzt. Denn die würde die Hose im Zweifel auch ohne Gürtel oben halten. Die Glutealmuskeln sind außerdem für die Funktionsfähigkeit des Hüftgelenks und für die Fortbewegung allgemein von Bedeutung. Der Welt mittels rutschender Hose zu zeigen, daß man am Hinterteil nur in sehr beschränktem Maß über Muskulatur verfügt, demonstriert eher, daß man eventuell nur eine Handbreit davon entfernt ist, sich kriechend fortzubewegen. Daß man mit labberiger Hüfte beim Sex (wenn man denn überhaupt welchen abbekommt) zwangsläufig den passiven Part einnehmen muß, dürfte auch klar sein.

Somit verhilft einem die Hängehose nicht zu mehr Coolness, sondern verleiht dem Träger den Sex-Appeal eines Regenwurms. Seit wann beeindruckt man damit das andere Geschlecht?

Bruce Willis, Clint Eastwood, George Clooney, James Bond und Superman – alles gängige Inbegriffe von Männlichkeit. Kann bzw. will man sich einen von denen mit heraushängender Unterhose vorstellen? Warum also unterwirft sich die junge Generation einer Mode, die einer visuellen Kastration gleichkommt und einen unter Inkontinenzverdacht stellt? Eierlosigkeit als Wettbewerbsvorsprung? Kommt sicher auf den Wettbewerb an…

Ich weiß nur eins: Mit dem Attribut „arschlos“ werden im Allgemeinen nutzlose, unsinnige Dinge bedacht. Think about it.

PS: Hab gerade nochmal bei wikipedia vorbeigeschaut. Dort heißt es, Baggy Pants ahmen die notorische Gürtellosigkeit in US-Gefängnissen nach und stellen somit besonders viel männliche Härte zur Schau. Baggy Pants = Ex-Knasti  = Ober-Hoschi.

Wenn man  jetzt nochmal einen Blick auf die halbgaren Flachzangen wirft, die sich im Normalfall als Ghetto-Arschbeutler verkleiden, der ahnt sofort, daß ein echter Ex-Knasti sich mit so jemandem höchstens die Hotdog-Reste aus den Zahnlücken puhlt.

2 Kommentare:

Dornenmond hat gesagt…

Guten Tag, :-)

ist doch ganz einfach warum viele männliche Jugendliche sich heute freiwillig visuell kastrieren.

Es wird in den Medien ein "neues Männerbild" propagiert, gestützt durch die Mittel von Gendermainstreaming.
Es ist "politisch korrekter" Weise garnicht erwünscht, dass es künftig noch richtige Männer gibt die wissen dass und wie man(n) die Hosen trägt.

Deshalb wird in den Medien so ziemlich alles für die "Männer von Morgen" angepriesen, was möglichst weit entfernt von der klassischen und richtigen Männlichkeit ist - auch die Garderobe betreffend.

Wird ein konventionelles, potentielles männliches Aussehen gezeigt, dann vorallem im Zusammenhang mit Homosexualität um den heterosexuellen Mann auf relativistische Weise zu destruieren.



mfG.:

Quark25

der Michel hat gesagt…

Ähh... wie meinen???

(Diesen Kommentar mußte ich einfach veröffentlichen. Nichts überhöht Satire mehr als unfreiwillige Satire, die sie zu kommentieren sucht.)