Mittwoch, 10. Februar 2010

Friendship oder be ready...always ready!

Moin,
also jetzt mal genug getrauert, bis sich Michel wieder mal mit was neuem herauswagt, will ich mal.

Tja manchmal hat es auch was Gutes, wenn die eigenen Zwerge krank sind und die Oma eingeflogen werden kann, um auf alles aufzupassen. Dann können sich die vergnügungssüchtigen Eltern auch ins Kino verkrümeln (ich weiß vor ein paar Jahren hätte ich hier auch die Augenbrauen hochgezogen, ich bitte um Nachsicht) und durften folgendes sehen....

Kurz zur Erklärung, nicht das jetzt jemand denkt, hier verkommt der Blog vom Michel zum Ostalgieblog. Der folgende Film konkurierte am besagten Abend halt mit solchen Highlights wie "Wenn Liebe so einfach wäre.." (brrrrrr uuaha...Gänsehaut schon beim Trailer) und dem neuen Bushido Hit "Eyh Zeiden endern dem" (Megaautsch ...5 min mit zwei seiner megacoolen Fans auf dem Kinoklo war echt der Höhepunkt des Tages ...eyh olle frraun liebe misch, weil üsch son Schegger bin, alder ...Blong). Daher fiel die Wahl direkt an der Kasse auf "Friendship!".....

Was bekamen wir in 110 min zu sehen? Nicht den erwarteten Klamauk über zwei Zonendödel, die es in Gods own country verschlagen hat sondern eine wirklich wunderschön inszenierte Geschichte über zwei Freunde, die völlig naiv in die Welt gestoßen werden, auf die sie einfach nicht vorbereitet waren. Die Story ist eigentlich schnell erzählt. Veit und Tom gespielt von Friedrich Mücke und Matthias Schweighöfer sind die beiden Protagonisten, die nachdem David "Baywatch" Hasselhoff die Mauer wirklich weggesungen hat (die Tragweite seiner Rolle in diesem Prozess war mir bis zu diesem Film gar nicht bewusst...lol) mit ein paar Kröten nach NY fliegen, um eigentlich nach San Francisco zu kommen. Die Tatsache, dass die meisten Schüler vom DDR Bildungssystem mit gestählten Russisch Kenntnissen aber ehr rudimentären Kenntnissen der amerikanischen Sprache entlassen wurden, bietet Raum für ein paar schöne Gags am Anfang und Zwischendurch, die zum Glück aber nicht überstrapaziert werden. Einer davon ist das titelgebende Friendship! Obwohl ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wie wir uns begrüßt haben, aber sicher nicht mit Friendship...geschenkt .... be ready ... always ready ....nicht griffig genug, der Titel geht also okay.

***Vorsicht Spoiler***

Beide schlagen sich mit der Hilfe von verschiedenen Leuten durch die USA. Dabei sind ne Rockergang, ein kiffender Künstler, der mich ein bisschen an Johnny Knoxville aus Jackass erinnert hat und ne deutsch-amerikanische Familie in irgendeinem Kaff in Virginia oder Minnesota...Beide haben mit Geldknappheit, eingeschlagenen Zähnen und Hunger zu kämpfen. Genießen andererseits die Gastfreundschaft vieler netter Menschen (hier hab ich seit Ewigkeiten wieder mal den Begriff Mondo gehört, da die Töchter der Familie gastfreundlicher waren als ihr Vater sollte dies der Schlüssel zum Erfolg sein...wer sich erinnert, darf hier einen Kommentar hinterlassen ;-), verkaufen Tonnen Berliner Mauer an die amerikanischen Landeier und lernen ein wunderschönes Land kennen. Das eigentliche Ziel ihrer Reise ist aber SF. Von dort schickt Veits Vater angeblich jedes Jahr eine Postkarte an seinen Sohn. Nun nach der Wende will Veit ihn überraschen. Leider ist der Vater bei der Flucht aus der DDR gestorben und nur ein von der Stasi gedungener Mittler sendet die Postkarten ab, um zu verschleiern, dass der Vater an der Grenze erschossen wurde. Keine Ahnung ob diese Geschichte auf wahren Tatsachen beruht, aber leider wirkt dieser Teil etwas ... mmm ... unrund. Im Gesamtzusammenhang passt es aber, hätte gar nicht gewußt wie man die Suche sonst hätte enden lassen können....

***Ende Spoiler***

Alles in allem ein sehr schönes Roadmovie über Freiheit, Freundschaft, die Suche nach dem Verlorenen, in Szene gesetzt vor einem wunderschönen Hintergrund, der amerikanischen Unendlichkeit. Jeder der mal da war, wird bestätigen, wie wundervoll Gods own country wirklich ist...von Gods own people ist übrigens nie die Rede ;-). Untermalt wird alles von einem klasse Soundtrack (heute bei Amazon frisch runtergeladen). Insgesamt ist das alles ganz ordentlich gelungen (was mal norddeutsch interpretiert schon ein Lob ist ;-) und es ist ein durchaus sehenswerter Film rausgekommen. Aber alle diese Attribute passen auf viele Filme. Warum tippe ich das also hier? Wer bis hier gelesen hat, solls erfahren^^.
Ganz besonders haben mir nämlich die beiden Protagonisten gefallen. Man hat gespürt, dass Mücke und Schweighöfer richtig viel Spaß beim Drehen hatten (ihr werdet es an der Krankenhausbettszene, beim Strippen, beim Knutschen .... sicher bemerken), die Berliner Schnauze wirkt authentisch (jep es gab auch Berliner im Osten nich nur Leepzscher) und die Maueröffnung ist nur die Rahmenhandlung für eine Story die nicht klamaukig daherkommt sondern auch viele nachdenkliche, naive und lustige Momente vereint.
Irgendwie wünscht man sich ein paar Jahre und etwas Unbedarftheit zurück und eigentlich ist es Schade, dass man diese Zeit nie wirklich für den eigenen Roadtrip genutzt hat...


Freundschaft!
Ed

3 Kommentare:

Ede hat gesagt…

komisch Herr Mücke und Herr Schweighöfer haben noch gar nicht kommentiert...da sind aber andere Künstler schneller ....lol

der Michel hat gesagt…

Hey, wer sagt denn, daß es für einen Roadtrip schon zu spät ist? Es gibt doch reihenweise Filme, die sich genau damit auseinandersetzen, daß ein paar befreundete, midlife-crisis-geplagte Ex-Hengste nochmal miteinander auf Tour gehen und dabei über all ihren Lebenslügen, Halbglatzen und ersten erektilen Dysfunktionen entdecken, daß das Leben und die Freundschaft auch im Alter schön sind...

Außerdem find ich, daß uns die Simson-Tour durch den verschneiten Harz erst mal einer nachmachen soll. Das war für unsere Verhältnisse damals schon ganz nah an "Easy Rider". Oder heißt der inzwischen auch "Twix"?

PS: Bin mal auf den Film gespannt. Nur blöd, daß ich meiner Familie wohl die ganzen Gags werde erklären müssen...

stroblowski hat gesagt…

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